[Rezension] Stadt der verschwundenen Köche

Zunächst möchte ich mich ganz herzlich beim Knaus Verlag und dem Bloggerportal der Verlagsgruppe Randomhouse für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken! Wirklich, dankeschön <3

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Autor: Gregor Weber
Seitenzahl: 350
Verlag: Knaus
ISBN: 978-3-8135-0605-1 -> beim Verlag bestellen!

Erster Satz:
Dass er jemals wieder die sanfte Wärme eines Frühlingstages auf der Haut spüren, mit geschlossenen Augen lächeln und nichts als den Augenblick fühlen würde, hatte er sich lange Zeit nicht vorstellen können. 

Inhalt:
Eine hinreißende Liebeserklärung an die pure Lust am guten Essen
Carl Juniper ist Koch auf einem Luxusdampfer und trinkt sich durch die Hafenkneipen aller Kontinente. Bis er Schiffbruch erleidet und in einer seltsam fremden, düsteren Welt erwacht, in der die Lebensfreude wie ausgelöscht ist. Man ernährt sich von Pillen, denn anderes Essen und damit das Kochen, ist streng verboten. Nur in geheimen Küchen gehen Köche ihrem gefährlichen Handwerk nach. Carl wird einer von ihnen. Im Untergrund findet er Freundschaft und seine große Liebe - und droht doch bald alles zu verlieren.

Meinung:
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar angefragt, weil es mir ein Versprechen zugewispert hat. Es hat mir zugesäuselt, dass es anders ist als alles, was ich bisher gelesen habe und dass es mich in eine verkorkste und doch interessante Welt mit magisch anmutenden Erfindungen führt.
Und, was soll ich sagen? Das Buch hat die Versprechen gehalten!
Wenn es auch zwischendrin deutliche Längen aufwies, so konnte es mich doch fesseln und hat mich nachdenklich und leicht verwirrt zurückgelassen. Aber dazu später mehr!
Der Roman beginnt mit einer Art vorrausblick. Das Erste Kapitel handelt davon, dass Carl Juniper friedlich auf einer Holzbank sitzt und sich über den Frühling freut.
Mich hat dieses erste Kapitel etwas verwirrt, denn ich wusste das Gelesene nicht einzuordnen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, dass die Geschichte VOR diesem Ereignis spielt. Das wurde mir dann im nächsten Kapitel klar.
Carl Juniper war mir recht sympathisch, obwohl er ein eher ungewöhnlicher Protagonist ist (zumindest für mich). Er ist Schiffskoch, genießt die Freuden des Lebens und ist an sich ein harter Kerl, wenn es denn sein muss. Innerlich ist er hingegen ein freundlicher und nachdenklicher Mensch, was mir sehr gut gefallen hat.
Nachdem Juniper Schiffbruch erlitten hat, findet er sich als einziger in einem Rettungsboot wieder. Nach einiger Zeit gerät er in eine Strömung, verliert das Bewusstsein und findet sich in einem sowohl bekannten als auch fremden London wieder. Er wird von einem Mann namens Bren gefunden. Dieser nimmt ihn freundlicherweise auf und hilft ihm, sich in der Stadt zurecht zu finden. Allerdings kauft er Juniper seine Geschichte nicht ab und bleibt misstrauisch.
In dem fremden London gibt es keine Elektrizität. Stattdessen werden die diversen Maschinen mit Dampf betrieben, wodurch ein schönes Steampunk-Feeling entsteht. Es gibt Flugschiffe und Schwebebahnen! Und siese werden auch eindrucksvoll beschrieben.
Juniper beginnt, sich in der trüben und stumpfsinnigen Welt, in der es keine Lebensfreude zu geben schint, zurechtzufinden. Durch zufall gerät er schließlich in eine Geheime Küche. Durch diverse Umstände wird er dort als Koch angestellt und trifft die Liebe seines Lebens! Doch dann wird ihr Bruder, ein Freund von Juniper entführt und Juniper begibt sich mit seiner großen Liebe und einigen anderen auf die Suche nach ihm...
Insgesamt war das Buch sehr unvorhersehbar und hat mich immer wieder überrascht! Ständig geschah etwas unvorhergesehenes und es gab hin und wieder eine Wendung in der Geschichte, was ich wirklich sehr gut fand.
Meiner Meinung nach ist jedoch das Abenteuer viel zu kurz gekommen und diverse Küchenszenen wurden etwas zu breit erläutert, sodass ich mir teilweise wie in einem Kochbuch vorkam... Die Story hatte etwas Dystopie-Charakter, da die Gesellschaft, in der Juniper gelandet ist, sehr seltsam ist und die Bürger im Ungewissen lässt, sie ausbeutet und kleinhält. Außerhalb dieser Gesellschaft tobt ein erbitterter Krieg, der für meinen Geschmack viel zu wenig erklärt wurde. Juniper und co stolpern kurz durch, doch die Gründe für den Krieg bleiben eher ungewiss. Auch die Gesellschaft an sich wurde weniger erklärt, was sie teilweise unglaubwürdig gemacht hat.
Die Charaktere hingegen haben mich sehr beeindruckt! Sei es der Unterwelt/Kochchef oder die Geliebte Junipers, sie alle hatten Charakter und ich habe sie in mein Herz geschlossen!
Das Ende des Romans hat mich etwas verwirrt zurückgelassen, da es ziemlich viel Interpretationsspielraum lässt. (ACHTUNG SPOILER HOCH 10!!: Ich bin jetzt zu dem Schluss gekommen, dass Juniper schon ziemlich zu Beginn des Buches gestorben ist und dass der Rest nur fantasiert war, weil er so lange auf See herumgetrieben ist... Sicher bin ich mir da aber nicht xP )

Schreibstil:
Es wird weitestgehend aus Junipers Sicht geschrieben, allerdings schwenkt "die Kamera" ein paar Mal zu einem anderen Charakter. Dies hat mir recht gut gefallen, da man dadurch auch mal einen kurzen Blick in die anderen Köpfe werfen konnte, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
 Zwischen den Kapiteln der Haupthandlung tauchten immer wieder Kapitel auf, in denen ein Blick in die zukünftigen Geschehnisse geworfen wurden, die aber meist recht verwirrend oder ohne Bezug zur momentanen Handlung waren. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht. Vom Aufbau der Gechichte her hätte dieser wichtige Bestandteil der Geschichte sonst allerdings keinen Platz gefunden.

Cover:
Das Cover finde ich ganz interessant. Man sieht eine düstere Küche, die dampfbetrieben ist und seltsame Gerätschaften beinhaltet. Es steigt weißer Dampf auf und der Titel prangt in coolen verschnörkelten Lettern darüber. 

Bewertung:
3 von 5,
da das Abenteuer zu krz und die Küchenszenen sehr langathmig waren und viele Aspekte nicht geklärt wurden. Die Story an sich hätte definitiv mehr verdient!
 

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